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Hausbesetzungen in Spanien: die drei häufigsten Arten und was Eigentümer tun können

Hausbesetzungen in Spanien: die drei häufigsten Arten und was Eigentümer tun können

Die Hausbesetzung ist zu einem der besorgniserregendsten Themen auf dem spanischen Immobilienmarkt geworden. Laut den neuesten Daten des Ministeriums für Inneres (Spanien) wurden im Jahr 2024 über 16.400 Anzeigen von Hausfriedensbruch und unrechtmäßiger Wohnungsbesetzung registriert – ein Anstieg von 7 % gegenüber dem Vorjahr.
Nach Ansicht von Rechtsexperten, die auf Immobilienrecht spezialisiert sind, verfügt Spanien noch immer nicht über einen flexiblen und ausgewogenen Rechtsrahmen, der das Recht auf Wohnen gewährleistet, ohne das Recht auf Privateigentum zu gefährden.

Hinter dem Anstieg der Besetzungen stecken mehrere Faktoren:

  • der Mangel an öffentlichem und sozialem Wohnungsbau,
  • die steigenden Mietpreise in großen Städten,
  • und eine Gesetzgebung, die vielerorts als nicht ausreichend schützend für Wohnungseigentümer eingeschätzt wird.
    Wie Juristen  fachanwalt für Immobilienrecht, formulieren„ Spanien hat nach wie vor keinen agilen und ausgewogenen Rechtsrahmen, der das Wohnrecht garantiert, ohne das Recht auf Privateigentum zu gefährden.“

Formen der Besetzung: nicht alle Fälle sind gleich

In der Praxis gibt es drei Hauptformen der Besetzung, und jede erfordert einen anderen Ansatz:

  1. Hausfriedensbruch („Allanamiento de morada“) – eigene Wohnstätte

    Hier geht es darum, wenn jemand Ihre Hauptwohnung – den Ort, an dem Sie leben und Ihr Privat­leben führen – besetzt.
    Dies ist ein schweres Vergehen, und die Polizei kann sofort handeln, wenn nachgewiesen wird, dass es sich um Ihr Zuhause handelt.
    Es reicht, Dokumente vorzulegen, die Eigentum oder regelmäßige Nutzung nachweisen (Rechnungen, Quittungen, Post, etc.).
  2. Wohnungs-Usurpation („Usurpación de vivienda“) – Leerstand oder Zweit­wohnung

    Dies betrifft leerstehende Immobilien oder Zweitwohnungen, die nicht als Hauptwohnsitz gelten.
    Der Ablauf ist hier langsamer und komplexer, da eine gerichtliche Anordnung zur Räumung erforderlich ist.
    Das Problem: Dieses Delikt wird als gering eingestuft (Geldstrafe von 3 bis 6 Monaten), deshalb können Verfahren bis zu einem Jahr oder länger dauern.
  3. „Inqui-Besetzung“ („Inquiokupación“) – Mietverhältnis mit Nicht-Auszug

    Ein zunehmend häufiges Phänomen: Mieter, die aufhören zu zahlen, aber nicht ausziehen.
    In diesen Fällen sind sie legal über einen Mietvertrag eingezogen, erfüllen jedoch mutwillig ihre Verpflichtungen nicht mehr.
    Der effizienteste Weg ist die Räumung wegen Mietzahlungsausfalls, obwohl auch eine Strafanzeige wegen Betrugs möglich ist, wenn Vorsatz oder Dokumentenfälschung nachgewiesen werden.

Die Realität hinter dem Problem

Spanien gehört zu den europäischen Ländern mit dem geringsten Bestand an Sozialwohnungen – nur etwa 2,5 % gegenüber über 10 % in Ländern wie Frankreich oder den Niederlanden.
Dieses Defizit erzeugt Spannungen auf dem Mietmarkt und lässt Tausende von Familien ohne Wohnalternativen.

Der gerichtliche Prozess zur Rückerlangung einer Wohnung kann von 6 bis 24 Monaten dauern, je nach Art des Delikts und zuständigem Gericht.
Obwohl das neue Gesetz zur Effizienz des Öffentlichen Justizdienstes (Spanien) Räumungen innerhalb von 15 Tagen versprach, gilt dies nur bei einer flagranten Hausfriedens- oder Gewalttat. In der Praxis fallen die meisten Besetzungsfälle nicht unter diese Kategorie.

Was kann ein Eigentümer tun, wenn er von einer Besetzung betroffen ist?

  • Sofort die Polizei rufen.
    Handelt es sich um Ihre Hauptwohnung, kann sofort eingegriffen werden. Je schneller Sie handeln, desto höher die Chance auf unmittelbare Rückeroberung.
  • Beweise sammeln.
    Eigentums­urkunden, Strom/Wasser/Gas-Rechnungen, Fotos und jeglicher Nachweis über Nutzung oder Bewohnung sind essenziell.
  • Keine Selbstjustiz.
    Versor­gungs­leitungen zu kappen, Schlösser zu wechseln oder gewaltsamen Zutritt zu verschaffen kann als ­Nötigung strafbar sein. Besser ist die Beratung durch einen spezialisierten Anwalt oder eine zugelassene Mediations­firma.
  • Den schnellsten Weg erwägen.
    In nicht gewalttätigen Fällen entscheiden sich viele Eigentümer für eine ausgehandelte Austritts­vereinbarung mit den Besetzern.
    Zwar mag das ungerecht erscheinen, doch manchmal ist eine Zahlung zur Rückerlangung der Wohnung schneller und günstiger als ein langwieriger Rechts­streit.

Auswirkungen auf Gemeinschaften und Nachbarschaften

Eine Besetzung betrifft nicht nur den Eigentümer, sondern die gesamte Eigentümergemeinschaft.
Besetzer zahlen in der Regel keine Gemeinschafts­gebühren, kein Instand­haltungs­management und keine gemeinsamen Dienst­leistungen, was zu Verfall, Unsicherheit und Konflikten führt.
In Gebieten mit mehreren Fällen können Verkaufs- und Mietpreise laut Daten von Idealista um 10 %-20 % fallen.
Außerdem schreckt rechtliche Unsicherheit Investitionen in Wohnraum ab, was den Mietmarkt und das generelle Angebot beeinträchtigt.

Prävention: wie schützt man seine Wohnimmobilie

  • Alarm- oder Videoüberwachungssysteme mit sofortiger Meldung an die Polizei installieren.
  • Die Immobilie nicht über längere Zeit leer stehen lassen.
  • Eine spezielle Versicherung gegen Besetzung abschließen (wird immer üblicher und bezahlbarer).
  • Versorgungs-anschlüsse aktiv halten, da sie Bewohnbarkeit nachweisen.
  • Keine öffentlichen Bekanntmachungen über lange Abwesenheiten (Urlaub, Reisen etc.) machen.

Der gesellschaftliche Wandel im Bewusstsein

Die gute Nachricht: In Spanien hat sich die Wahrnehmung von Wohnungs­besetzungen verändert.
Während vor einem Jahrzehnt noch eine gewisse Toleranz bestand, gibt es heute ein kollektives Bewusstsein der Ablehnung – sowohl unter Bürgern als auch bei den Gerichten.
Dieser soziale Druck hat zu grösserer rechtlicher und medialer Sensibilität geführt, was bald klarere Gesetze und schnellere Verfahren zur Folge haben könnte.

Abschließend: Haus­besetzung ist ein reales und komplexes Problem, das soziale, rechtliche und wirtschaftliche Faktoren vereint.
Auch wenn die Gesetzgebung noch langsam ist, sind schnelles Handeln, gute Beratung und Prävention die Schlüssel zur Minimierung von Risiken.

Bei Munfort Inmobiliaria beraten wir Eigentümer, die ihre Immobilie an der Costa Blanca oder Costa Cálida verkaufen, vermieten oder schützen möchten – mit aktuellen Informationen und rechtlicher Unterstützung durch unsere erfahrenen Partner.
Denn eine Wohnung ist nicht nur ein materielles Gut: Sie ist Ihr Raum, Ihre Ruhe und Ihr Kapital.


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