Reisen, ohne für die Unterkunft zu bezahlen, neue Orte entdecken und gleichzeitig das eigene Zuhause jemand anderem zur Verfügung stellen – das ist der Wohnungstausch (Home Swap).
Diese Art des Reisens wird in Spanien immer beliebter, vor allem bei Familien, Rentnern und Eigentümern von Zweitwohnungen.

Das Besondere daran: Es fließt kein Geld, es fällt nicht unter die klassischen Ferienvermietungen, und es gibt bisher keine klare steuerliche Regelung.

Was ist ein Wohnungstausch genau?

Beim Home Swap tauschen zwei Parteien ihre Wohnungen oder Häuser für einen bestimmten Zeitraum.
Das kann gleichzeitig oder zu unterschiedlichen Zeiten stattfinden – je nach Vereinbarung.

Zum Beispiel kann ein Paar aus Alicante eine Woche in einem Haus in den Bergen von Asturien verbringen, während die Eigentümer aus dem Norden das Mittelmeer genießen – ganz ohne Miete oder kommerziellen Vertrag.

Plattformen wie HomeExchange, Love Home Swap oder GuesttoGuest erleichtern den Prozess, sorgen für Kommunikation, Bewertungen und ein Punktesystem für mehr Sicherheit.

Ein rechtliches „Graufeld“

In Spanien gibt es keine spezifische steuerliche oder touristische Regelung für den Wohnungstausch.
Da kein Geld fließt, gilt es nicht als touristische Vermietung, aber einige Experten sehen darin einen möglichen „Wertaustausch“, der künftig steuerlich relevant sein könnte.

Bisher hat die spanische Steuerbehörde keine klaren Leitlinien veröffentlicht, und auch die autonomen Regionen haben keine spezifischen Vorschriften erlassen.
Das macht den Wohnungstausch derzeit zu einer rechtlichen Grauzone.

In Ländern wie Frankreich, dem Vereinigten Königreich oder Deutschland wird der Home Swap als private, nicht gewinnorientierte Praxis angesehen – solange keine Zahlungen oder wirtschaftlichen Vorteile entstehen.
In den USA empfehlen einige Plattformen, den geschätzten Unterkunftswert als geldwerten Vorteil anzugeben, was aber kaum jemand tut.

Muss man Steuern zahlen?

Da kein Geld verdient wird, gibt es derzeit keine speziellen Steuern in Spanien.
Theoretisch könnte es jedoch als „geldwerter Vorteil“ gelten – ähnlich wie ein Firmenwagen.

Trotzdem kontrolliert die Steuerbehörde diese Vorgänge bisher nicht, da es sich um eine kleine und unregulierte Praxis handelt.
Wenn der Tausch jedoch regelmäßig oder mit Gewinnabsicht erfolgt, könnte er als wirtschaftliche Tätigkeit gelten und wäre steuerpflichtig.

Vorteile des Wohnungstauschs

Der Home Swap bietet eine nachhaltige, persönliche und kostengünstige Alternative zum herkömmlichen Reisen.

Vorteile:

• Große Ersparnis: Keine Unterkunftskosten.
• Komfort: Ein echtes Zuhause mit Küche und Platz.
• Nachhaltiger Tourismus: Weniger Hotelüberfüllung, mehr lokale Authentizität.
• Kulturelle Erfahrung: Leben wie ein Einheimischer.
• Flexibilität: Beliebig oft und zu jeder Jahreszeit möglich.

Sicherheit und Tipps

Dank moderner Plattformen gibt es heute Verifizierung, Versicherung und Support.

Tipps:

• Nur seriöse Plattformen nutzen.
• Vereinbarungen schriftlich festhalten.
• Wertsachen sicher aufbewahren.
• Fotos und Inventar erstellen.
• Profile prüfen und ehrlich kommunizieren.

Wohnungstausch an der Costa Blanca

In Gebieten wie Torrevieja, Orihuela Costa, Pilar de la Horadada und Guardamar del Segura wächst der Trend stark.
Viele Europäer mit Zweitwohnungen nutzen diese Möglichkeit, um das Mittelmeer zu genießen, ohne hohe Mietpreise zu zahlen.

Ein Modell mit Zukunft

Der Wohnungstausch steht für eine neue, nachhaltige Art des Reisens, die auf Vertrauen und Gemeinschaft basiert.
Während Ferienvermietungen zunehmend reguliert werden, wächst dieser Trend weiter – als eine moderne, menschliche Alternative im Tourismussektor.